Das Analoge vermählt sich mit dem Digitalen, psychedelischer Rock schmiegt sich an elektronische Körperlichkeit: Es ist die Zusammenkunft zweier Welten, die im Sound von AFAR ihren Höhepunkt erreicht. Das Duo aus Berlin entwirft durchgestylte Songs voller Anmut und Rawness. Einerseits gespeist aus den lustvollen Vocals und Gitarrenlicks von Elena Gnieß, andererseits aus den Downtempo-Skulpturen von Joseph Varschen eine unbändige Kraft ziehend. Schon das Debüt „Music From Afar“ (2019) wusste mit dieser Dualität zu spielen, war einerseits vernebelt atmosphärisch wie ein elektrifiziertes Blues-Album, andererseits experimentell und progressiv wie Konzeptwerke aus den Achtzigern. Um diesen Spagat gelenkig immer wieder aufs Parkett zu legen, ist das Duo in vielen musikalischen Traditionen firm und stets offen für Neues. Letztes Jahr kam der zweite Langspieler „The Refuge“ (2023) über die Kölner Tastemaker von Laut & Luise und ließ auch die letzten Zweifler*innen verstummen: AFAR sind eine Macht im deutschen Musikuntergrund, mit der kräftigst zu spaßen ist.