Wie ein Chamäleon ändert Maria Vainumäe Form und Farbe, Style und Signatur ihres enigmatischen Pop-Entwurfs. Angefangen hat sie mit Soundcloud-Rap und einer frech „ALBUM“ (2019) betitelten EP, die schon klar machte, dass sie sich unter ihrem Manna-Alias keinerlei Konventionen unterwerfen möchte. Das Debütalbum „Manna“ (2020) sorgte dann schnell dafür, dass Feuilletons wie Radiostationen in Estland ihre Tracks rauf- und runterspielten. Nicht zuletzt auch deshalb, weil der experimentelle R'n'B-Pop-Mix von „Evil Thoughts“ oder „Grieve“ bei der Gen Z offene Türen einrennt. Mit dem dualistischen Album „i can do anything IF I WANT TO“ (2021) verdeutlichte sie kurze Zeit später abermals, wie wenig sie sich um Erwartungshaltungen und Hypes schert – zur großen Begeisterung der nun auch internationalen Presselandschaft. Unvorhersehbar und abenteuerlustig, aber dennoch mit überbordendem Ohrwurm-Charakter versehen, zeigen auch die Songs ihres neuen Albums „76tape“ (2024) all jene diversen stilistischen Seiten einer Künstlerin, die keine davon verstecken muss. Live ein Spektakel, das selbst große Namen aus den Staaten in den Schatten stellt.