Die Bitterkeit in ihren Songs sei kein Ausdruck ihres Lebensgefühls, sondern eine therapeutische Verarbeitung von Erlebtem – so hat Jessica Goodchild kürzlich in einem Interview ihren Sound charakterisiert. Und ja: einerseits sind die Songs der Rapperin aus Birmingham moody und von einer gewissen Ernsthaftigkeit geprägt. Andererseits ist es die künstlerische Reise und Leidenschaft einer Musikerin, für die der kreative Prozess alles ist und hier zum Ausdruck kommt. Schon die Debüt-EP „Olive Green“ (2023) zeigt das mit bemerkenswerter Stilsicherheit, die zeitgenössischen R’n‘B, Neo-Soul und delikate Afrobeats verbindet, aber auch Jazz-Sensibilitäten offenlegt. Style ist für RUBII, die sich nach ihrem Lieblingsdrink Rubicon benannt hat, keine Etikette. Viel mehr offenbart sich ihr künstlerischer modus operandi darin, dass sie unterschiedliche Einflüsse ohne Rücksicht auf Hypes in eine eigene Klangsprache übersetzt und dabei ein gewisses Understatement wahrt. Auch auf der neuen EP „Change & Remain“ (2024) wird dieser Ansatz Track für Track ebenso deutlich wie es der stimmungsgebende Titel verspricht. Kein Wunder, dass britische Tastemaker wie BBC Radio 1 diese Musikerin hofieren. Auch nicht, dass sie im September endlich bei uns ihr Deutschlanddebüt gibt.