Als Kronjuwel des estnischen Soul wird Rita Ray schon seit ihrem stellaren Debütalbum „Old Love Will Rust“ (2019) beschrieben. Von Anfang an waren diese Lobeshymnen keinen Deut übertrieben, ist die bläulich flirtende Mischung von Soul, klassischem R’n‘B und Disco-Ästhetik doch etwas, das nur wenige Künstlerinnen dieser Tage noch derart grandios aufs Parkett legen können. Wer einmal die Stimme Rays gehört hat, die grazilen Melodien in Ohr und Seele spüren konnte und in die cineastischen Arrangements ihres jüngsten Albums „A Life Of Its Own“ (2022) einsteigt, kann sich der Faszination dieser Künstlerin kaum mehr entziehen. Oft werden Sängerinnen dieses Kalibers mit den Lichtgestalten der 70er- und 80er-Jahre verglichen - hier ist das ausnahmsweise mal wirklich angebracht. Nicht von ungefähr tauchen beim Hören immer wieder Namen wie Aretha Franklin, Duffy und auch Amy Winehouse im musikalischen Gedächtnis auf, wenn Rita Ray in Songs wie „Love Ain't The Same“ zwischen fulminanten Strings ihr kraftvolles Organ zum Einsatz bringt. Es ist ein nicht zu überschätzender Glücksfall für alle Enthusiasten leidenschaftlicher Soul-Musik, dass sie mit ihrer vierköpfigen Band dieses Jahr zu uns nach Hamburg kommt.