Es ist eine Mischung aus Poesie und Geschichtenerzählen, welche die Kunst von Ella Ronen zu einer Art Zeremonie geraten lässt. Die Zürcher Musikerin entwirft grazil arrangierten Folk-Pop mit Tiefe, manchmal auch mit dem Willen, düstere Themen auf unkonventionelle Weise zu behandeln. So etwa auf ihrem vierten Studioalbum „The Girl With No Skin“, das dieses Jahr erschienen ist und Ronen erneut als stilsichere Songwriterin und Sängerin mit unverwechselbarem Timbre ausweist. Während sie im Song „Truth“ einen Dichter demaskiert, der ihr gegenüber handgreiflich wurde, geht es in „I just want to see you“ um den Zustand einer unheilbaren Liebesbeziehung, die gar bald zerbricht. Mit einem außerordentlichen Gespür für die richtigen Worte und Melodien, für das Zwischenmenschliche und zwischen den Zeilen ruhende, zeichnet die promovierte Literaturwissenschaftlerin Gedankenwelten nach, die ebenso intim wie universell erscheinen. Ihr Publikum weiß dies seit Jahren zu schätzen, was sich immer wieder auf den Konzerten Ronens zeigt.