Emily Kokal
Als Mitglied von Warpaint krempelte sie während der 2010er den nordamerikanischen Dream-Pop-Sektor um und schuf glorreiche Alben wie „The Fool“ (2010) oder „Heads Up“ (2016), die heute als Klassiker der Neo-Psychedelia gelten. Dann folgten Soloprojekte, Umzüge, eine Pandemie und die Geburt ihrer Tochter. Heute ist Kokal zwar immer noch eine der Granden der kalifornischen Kreativszene, aber ruhiger und besonnener geworden, was sich mittelbar auch auf ihre Musik niederschlägt. Die Vereinbarkeit von Familie und Karriere, der Ruf als Gegenentwurf zum stereotypen Indie-Boy-Image und die Erfahrungen im Musikgeschäft haben sie als Künstlerin und Mensch reifen lassen. Das spiegelt sich auch in ihrer Musik wider, mit der die arrivierte Songwriterin und Gitarristin nun ein weiteres Kapitel ihrer konsequent durchdachten und von hochqualitativen Releases geprägten Karriere aufschlägt. Eine der leiseren aber umso fähigeren Musikerinnen unserer Zeit, deren Gig in Hamburg zweifellos zu einem Highlight werden dürfte – ganz egal, ob man jemals etwas von Warpaint gehört hat oder nicht.