Wo ist die Crew Love? Selbst­stän­di­ge im Mu­sik­busi­ness

Session
Location PinTBA
DE

In vielen Bereichen der deutschen Gesellschaft (mittlerweile selbst an Schulen) gelten Freelancer als Heilmittel gegen den Fachkräftemangel, Doch in der Musikwirtschaft, insbesondere im Live Entertainment, wo die Selbständigen schon lange (immer?) unverzichtbarer Teil der „Workforce“ sind (mal abgesehen davon, dass die meisten Künstler*innen selber auch als Selbständige arbeiten), macht sich bereits ein Freelancer-Mangel bemerkbar. Es geht dabei nicht zuletzt auch ums Honorar bzw. den Forderungen nach Steigerungen dieses.
Die Bruchstelle Corona hat alle Problemzonen der Freelancer-Wirtschaft nochmal offener gelegt, als sie es eh schon waren: Undurchsichtige Gesetze und Steuerregelungen (Stichwort: Schein-Selbständigkeit), mangelnde Absicherungen (sozial, im Alter, gegen Missbrauch) und fehlende Tarif-Grundlagen prägen den Bereich. Modelle wie die aktuell diskutierten Mindest-Honorare für geförderte Einrichtungen scheinen nicht wirklich die Marktrealität widerzuspiegeln.
Viele wollen lieber selbständig als angestellt arbeiten, und ohne die flexiblen Strukturen der Freelancer-Wirtschaft lässt sich der permanente Wandel von Auftragslagen, kurzfristig geplanten Touren, temporären Produktionen etc. nicht bewerkstelligen.
Aber ist das Modell Selbstständigkeit im derzeitigen Markt überhaupt eine sozial verträgliche Position oder nur der sichere Weg zur Selbstausbeutung ohne Beitrag zu den gesellschaftlichen Solidarsystemen?
Wie kann sich die Lage für diese bislang unterrepräsentierten Stakeholder der Branche verbessern, was sind realistische Grundlagen für diese Arbeits-Strukturen, woher kommt das Geld?
Verschiedene Aktivisten und Interessenvertreter diskutieren die Lage und mögliche Konzepte für die Zukunft einer vermutlich auch weiterhin von Freelancer*innen abhängigen Musikwelt.