Tayne
Wer eine Satire auf zeitgenössische Popmusik fahren will, sollte einerseits gute Gründe dafür haben, andererseits aber auch keine Eigentore schießen. Beide Bedingungen erfüllen Tayne seit dem Release ihres ersten Albums „Breathe“ (2018) mit einer idiosynkratischen Mixtur aus Noise Pop, Shoegaze und Post-Industrial, die gleichzeitig das Tanzbein zucken lässt und eine merkwürdig feierliche Endzeitstimmung beschwört. Ausrasten bis zum Untergang? Das Finale nur als Übergang zur nächsten Runde erkennen? Irgendwie stimmt hier beides. Auch die EP „Coherent“ (2021) wusste das Genrehopping des Londoner Trios differenziert darzustellen und wurde nur wenige Monate später schon durch den Nachfolger „Tense“ (2021) flankiert. Scharf kalkulierte Produktionswerte von üppigster Qualität, industrielle Soundscapes und infektiöse Singalong-Hooks haben Tayne zu ihrer Signatur entwickelt. Den gängigen Tropen von Popmusik begegnen sie derweil mit paradoxer Präzision und setzen ihnen eine auditive Catchyness entgegen, die gleichermaßen experimentell wie eingängig ist. Ein Akt von seltener Balance.