Schon 2019 gegründet und seitdem unermüdlich im Studio oder auf Tour, haben Tapir! etwas geschafft, was in der Streaming-Ära scheinbar nur noch wenigen Bands gelingt: der Eile und Verwertungslogik des Kapitals trotzen, aber trotzdem einen amtlichen Hype vom Zaun brechen. Denn nicht nur die britischen Feuilletons haben sich Anfang des Jahres mit Lobeshymnen überschlagen als das Debütalbum und Konzeptwerk „The Pilgrim, Their God And The King Of My Decrepit Mountain“ erschien. Eine von kryptischen Referenzen durchhauchte Story über einen Wanderer auf der Suche nach persönlichem Seelenheil, einem Paradies ohne Namen. Gesäumt von kammerorchestralen Arrangements und sepiafarbener Folk-Ästhetik entwirft das sechsköpfige Kollektiv im eklektizistischen Rausch eine pastorale Post-Rock-Poesie mit nahezu cineastischer Strahlkraft. Von Walt Whitman bis Meister Eckhart, von Explosions In The Sky bis Nick Drake und weiter zu The Postal Service oder gar Jethro Tull – die Inspirationsquellen dieses Projekts scheinen endlos. Genau wie die Faszination ihrer Musik.