Endless Wellness
Der Betroffenheitslyrik die Zielscheiben entziehen und parallel den Auerbachsalto ins Waschbecken des Bürgertums wagen – wer nach Endless Wellness krächzt, kriegt Wiener Gegenwartsprosa mit knirschenden Zähnen. Das Quartett aus der österreichischen Kulturmetropole mokiert sich stilsicher über alles und jeden, referenziert die großartigen Grauzone ebenso wie Nena, Kafka ebenso wie die Psychologie Heute und tanzt Ballett in einer Turnhalle voller Fettnäpfe – ohne Fehltritt, ohne Ausrutscher. So wie Endless Wellness diese linguistisch zart transgressive Performance auf ihrem diesjährigen Studiodebüt „Was für ein Glück“ durchziehen, traut sich das selbst in Wiener Kreisen kaum jemand. Nuancen neuester deutscher Wellen schwappen gegen Selbstmacher-Indie, brechen an trockenen Humorträumen eines Gerhard Schöne und zerfließen im Genreschaum der Gegenwart. Das ist Wellness.