Searows
Wenn Singer-Songwriter in diesen Tagen die alten Helden des Handwerks beschwören und dabei von Neil Young über Nick Drake bis Elliott Smith schwärmen, ist das berechtigt. Wenn sie ihnen im kreativen Prozess allerdings auch authentisch nacheifern, ist das herausragend. Alec Duckart hat das schon mit seinem Debüt „Guard Dog“ (2022) von A bis Z durchgezogen: Songwriting und Produktion, Aufnahme und Mixing, Gesang und Gitarre hat der Alleskönner aus Portland, Oregon eigenhändig zustande gebracht. Beeindruckend sind dabei nicht nur die existenziell dringlichen Texte, die zutiefst bittersüße Atmosphäre, der rohe und intime Tenor, sondern vor allem die engelsgleich androgyne Stimme des 24-Jährigen. Es muss verwundern, dass wir hier einem jungen Musiker bei seinen ersten Gehversuchen künstlerischen Ausdrucks zuhören dürfen. Schließlich klingt auch die EP „End Of The World“ (2023) wie aus dem Archiv eines Songwriter-Veteranen, der seit dreißig Jahren seiner Kunst nachgeht und sich von keinem Trend, von keinem Hype und keinem Geld der Welt irritieren lässt. Searows ist eine Legende in the making.