Rachel Chinouriri
Aus der eigenen Vergangenheit nicht bloß gestärkt hervorgehen, sondern erlittene Traumata in Ressourcen zu verwandeln – damit hat Rachel Chinouriri Erfahrung. Die Sängerin, Songwriterin und Aktivistin vertont mit ihrer Musik die eigene Biografie und teilt persönliche Erlebnisse, in denen sich viele junge Schwarze Frauen im UK wiederfinden. Erzählt werden sie durch ebenso nahbare wie poetische Texte, in Stimmlagen, die mal fragil und zart, dann aber auch verführerisch und selbstbewusst wirken. So setzt sie sich auf ihrer zweiten EP „Four° in Winter“ (2021) mit Themen wie Isolation und Entfremdung auseinander, findet aber in jedem Gedankenstrudel, in jedem Rückschlag auch Gründe für Hoffnung. In den Neunzigern hätte sie vielleicht eine Girlgroup gegründet. Heute ist sie die vermutlich eigenwilligste Reformerin des Britpop, die auf der regnerischen Insel herumläuft. Gleichzeitig setzt sie sich mit ihrer Musik konsequent für Menschenrechte weltweit ein und boykottiert auch schon mal Festivals, wenn diese sich von Rüstungsfirmen sponsern lassen. Ein Bewusstsein für die Welt um uns herum beweist Chinouriri auch mit ihrem Debütalbum „What a Devastating Turn of Events“ (2024), das dieses Jahr über Parlophone erschienen ist. Indie Rock, Bedroom Pop und R'n'B verbindet sie mit ihrem souligen Falsett zu einem Sound, den sie dieses Jahr erstmals bei uns auf die Bühne bringt.