Polymoon
Klimax nach Klimax nach Klimax reihen Polymoon in ihren Arbeiten aneinander als würden sie einen tagelangen Ayahuasca-Trip vertonen, der eine metaphysische Odyssee vom kleinsten Quantenraum bis zu den größten Sternennebeln aufzieht. Das Quintett aus dem finnischen Tampere scheint aus Magiern zu bestehen, die ihre Instrumente als Werkzeuge ritueller Entrückung begreifen und Songs wie Zaubersprüche formulieren. Schon auf dem fulminanten Debütalbum „Caterpillars Of Creation“ (2020) verbanden sie in dieser Manier ausufernde Space-Rock-Szenarien mit psychedelischen Exzessen, progressive Songstrukturen mit außerirdischen Effektbombardements allererster Güte. Es war ein sonorer Paukenschlag für das Kultlabel Svart, aber auch für die finnische Metalszene insgesamt. Seitdem sind Polymoon europaweit zu einer Instanz geworden, haben mit „Chrysalis“ (2023) vergangenes Jahr einen kongenialen Nachfolger geliefert und die überaus eigenwillige Formel ihres Sounds weiter perfektioniert. Auf ihren Konzerten ist die Band imstande, diesen Klangkosmos in all seiner Pracht darzustellen, was keinesfalls selbstverständlich ist. So nah waren sich Prog und Space vermutlich das letzte Mal in den frühen Siebzigern. Höchste Zeit also, diese Liebschaft wieder zu voller Blüte zu bringen – jetzt im September.