Mal ganz weird in den Tag starten? Joe Henwood und Tash Keary haben da was vorbereitet. Das Londoner Duo, bestehend aus einem Bariton-Saxofonisten und einer Drummerin, verfolgt eine ganz und gar unkonventionelle Rezeptur fürs eigene Sounddesign. Art-Punk und Dub krachen hier in Blastbeats und riffige Basslinien, elektrisierte Experimentierwut vermählt sich mit verzerrten Sax-Sounds und komplexen Drumpatterns. Das Resultat ließe sich locker aus tausend Bands im Bruchteil einer Sekunde wiedererkennen, ist Metal und Jazz zugleich. Erfrischend auch: O. droppen nicht jahrelang irgendwelche halbgaren Singles, sondern bieten ein paar Tracks wie „Green Shirt“ oder „Micro“ als Vorgeschmack und pfeffern ein vollwertiges Album mit ironischem Coverdesign quasi ohne Vorwarnung hinterher. Kleckern, nicht klotzen als künstlerische Maxime. Gilt auch für die Liveshows der beiden, deren Intensität schon so manches Publikum nicht nur zum Schwitzen, sondern auch zum Blankziehen gebracht hat. Also besser nicht so warm anziehen, wer die beiden im September bei uns sehen will.