Jule
Musik machen – das ist eine Art kathartischer Prozess für Jule Gelhar, die sich unter dem Alias Jule anschickt sämtliche Klischees gängiger Singer-Songwriterinnen über Bord zu werfen. Ein bisschen Punk, aber auch Einflüsse aus Rap und Indie machen die sechs Songs ihrer Debüt-EP „Im Regio weinen“ zu kleinen zeitgeistigen Bestandsaufnahmen des Status Quo in unserer von Tumulten und Wirrnissen zerfurchten Ära. Den Bogen vom Gesamtgesellschaftlichen hinüber zum unbedingt persönlichen spannt sie dabei immer wieder neu, findet frische Zugänge zu den drängenden Fragen unseres rasenden Stillstands, den wir als Menschen des 21. Jahrhunderts immer wieder als belastend wahrnehmen können. Die Hamburgerin fängt diesen Spirit ein, schildert schonungslos was Phase ist, ohne in Resignation zu ertrinken. Ein Kunststück, das auch nicht allzu selbstverständlich aufs Parkett gebracht wird. Wer sehen will, wie es geht, kommt im September nach St. Pauli.