Es kann nicht immer alles eitel Sonnenschein sein – so müssen wir auch durch die dunkelsten Täler, um am Ende wieder Licht sehen zu können. Wer nur darin wandelt, wird geblendet. Einsichten wie diese lassen Judi & Cocho in Singles von der emotionalen Wucht eines „Trotzdem“ oder „Selbstspüren“ einfließen und umschiffen dabei dennoch gekonnt jede Form von Klischee. Ganz im Gegenteil: In Zeilen voller Schmerz und Hoffnung, voller Ruhe und Ausbruch findet dieses Duo eine Klangsprache, die im deutschsprachigen Musikgeschehen derzeit ihresgleichen sucht. Hypes um die vielbeschworenen Newcomer gab es viele in den letzten Jahren, einschlägige Radiostationen jagen im Wochentakt die nächste Meldung durch den Äther. Diese zwei Vollblutmusiker dürfen allerdings mit Fug und Recht als ein neues Level in Sachen poetischer Popmusik bezeichnet werden, die schwierige Themen in maximal mitreißende Ohrwürmer übersetzt – so auch in der neuen Single „Schäme mich“, die sexualisierte Gewalt behandelt. Doch so ernst die Themen von Julian Deller und Johannes Winkler auch sein mögen: Am Ende ist spürbar, dass die Hoffnung zwischen den Zeilen steckt.