Selten zeigt eine Künstlerin gleich mit ihren ersten Arbeiten ein derart ausgeprägtes Gespür für Ton und Rhythmus, Harmonie und Arrangement, Zurückhaltung und Präsenz. Was den Sound von Ganna Gryniva seit dem Debüt „Home“ (2022) ausmacht, ist die völlige Abwesenheit einer wie auch immer gearteten Abhängigkeit von Trends und Erwartungen. Gleichzeitig aber auch der Wille, ihr kulturelles Erbe mit zeitgemäßen Produktionsmethoden ins Hier und Jetzt zu holen. Das Resultat kann nur beeindrucken: ein sorgsam komponierter, neoklassischer Sound mit diversen kulturellen Querverweisen trifft auf Nu-Jazz-Nuancen und ukrainische Folkmusik, welche die Pianistin und Sängerin mit ihrer zutiefst kraftvollen Stimme einer Jungzellenkur unterzieht. Auch das zweite Studioalbum „Kupala“ (2023) folgt der Umsetzung jener unverwechselbaren Klangsprache und demonstriert eindrucksvoll, dass GANNA jetzt aber auch in Zukunft zu den ganz großen Namen der europäischen und insbesondere der ukrainischen Musikwelt zählen wird. Wer es nicht glaubt, kann sich im September bei uns selbst überzeugen.