Bi Män
Stereotypen durch bewusste Provokation auflösen? Althergebrachte Konventionen unserer Kultur formatieren und überschreiben? Das Patriarchat abreißen? BiMän bewerkstelligt das mit einer Mischung aus rhythmisch komplexem Techno, nonbinärer Ästhetik und wortlosen Kampfansagen an ein politisches System, das längst bankrott gegangen ist. Postfemale Crossover wurde dieser Style getauft und in den letzten Jahren auf Festivalbühnen quer durch Europa berühmt gemacht, von BiMän selbst. Mal harsch und hochenergetisch, mal mitreißend melodisch haben die Tracks des audiovisuellen Intervention Artist eine Dynamik, derer sich Crowds zu keinem Zeitpunkt entziehen können – ganz gleich, ob das Set nun mittags um 12 oder nachts um 3 von der Stage wummert. Tracks wie „Oxytocin“ (2023) oder das gegen die Fallstricke des staatlich abgesegneten Ehelebens warnende „Ban Marriage“ (2023) beziehen klar Position gegen die Strukturen der Mehrheitsgesellschaft. Gleichzeitig möchte BiMän aber auch verbinden und einen Dialog fördern, der aus der Clubszene hinaus in alle Verästelungen unserer Kultur wachsen kann. Am Ende tanzen wir nämlich alle unter derselben Sonne, atmen dieselbe Luft, trinken dasselbe Wasser. Auch im September bei uns.