Reeperbahn Festival

Unser Awareness Konzept heißt auch: Menschen solidarisch unterstützen, die Grenzüberschreitungen erfahren haben!

Unser Erkennungszeichen ist der Regenschirm. Alles, was beim Reeperbahn Festival zum Awareness Konzept gehört, erkennst du an dem Regenschirm-Symbol.

Der Regenschirm soll zukünftig nicht nur Schutz vor dem Hamburger Schietwetter, sondern auch vor grenzüberschreitendem Verhalten bieten. Er steht für uns stellvertretend für die Solidarität und die Fürsorge, die wir bieten möchten. Wir möchten einen Schirm aufspannen, unter dem sich alle Menschen geschützt und unterstützt fühlen können.

Den Regenschirm findest du zum Beispiel auf Infoplakaten, Bannern, über dem Rückzugsort oder auf den Westen des Awareness Teams.

“Awareness beschreibt, dass alle gemeinsam ein rücksichtsvolles Miteinander herstellen, in dem sich jede Person wohl und sicher fühlen kann. Damit sind gemeint: Veranstaltende, Crew, Künstler*innen und Publikum. Übersetzt mit "Aufmerksamkeit" geht es bei Veranstaltungen darum, hinzuschauen und Verantwortung zu übernehmen, wenn Überforderung, Gewalt oder Diskriminierung passiert. Awareness bedeutet, einerseits diese Situationen im Voraus zu verhindern. Andererseits auch, die betroffene Person entsprechend ihrer Bedürfnisse zu unterstützen, sodass sie sich auf der Veranstaltung wieder wohl und sicher fühlen kann.” (Act Aware)

Das Awareness Team leistet Betroffenenschutzarbeit und unterstützt betroffene Personen parteiisch dabei, sich wieder sicherer und wohler auf dem Festival zu fühlen. Zum Beispiel nach einem schlechten Erlebnis oder einer grenzüberschreitenden Erfahrung.

Erreichbarkeit

Mittwoch - Samstag
18. - 21. September
11:00 - 02:00 Uhr

Du erkennst das Awareness Team an den Jeanswesten mit dem Regenschirm-Symbol und dem Awareness Schriftzug. Das Team ist für Besucher*innen und Crewmitglieder da, wenn Unterstützung bei einer Überforderungssituation, Grenzüberschreitung oder Diskriminierung benötigt wird.

Es ist sowohl stationär im Awareness Point im Village am Heiligengeistfeld anzutreffen als auch mobil auf dem Reeperbahn Festival unterwegs. Personen aus dem Team arbeiten im (psycho)sozialen Bereich, haben Erfahrungen in der Awareness Arbeit und sind geschult.

Du kannst direkt zum Awareness Point kommen oder Kontakt aufnehmen, in dem du eine*n Mitarbeiter*in mit dem Regenschirm-Button ansprichst oder uns schreibst oder anrufst: 0176 13795940

Das Team arbeitet nach den Prinzipien 

• Konsens
• Betroffenenzentriertheit
• Definitionsmacht
• Parteilichkeit 
• Vertraulichkeit 

Konsens bedeutet Zustimmung und fordert sich diese explizit einzuholen, ganz nach der Regel "Nur ja heißt ja!". Betroffenenzentriertheit bedeutet einen Fokus auf die Bedürfnisse und Forderungen der Personen zu richten, die sich an das Team wenden. Das Ziel von Awareness Arbeit ist es, dass Betroffene sich wieder sicherer fühlen können und den Ort nicht verlassen müssen. Definitionsmacht bedeutet, dass die Person selbst über sich, ihren Körper, ihre Geschichte, ihre Geschlechtsidentität und das, was passiert, entscheidet. Wir stellen dies nicht in Frage und sind parteilich mit ihr, nehmen also explizit keine “neutrale” oder vermittelnde Rolle ein, sondern sind ganz bei den Betroffenen. Sensible Vorfälle werden dabei immer vertraulich behandelt und mit Dritten nur nach Absprache mit den Betroffenen gesprochen.

Der Awareness Point auf dem Festival Village dient als Rückzugsort für betroffene Personen und als Anlaufstelle für Informationen und Austausch über das Thema Awareness auf dem Reeperbahn Festival.

Den Standort des Awareness Points entdeckst du auf dem Geländeplan unter dem lila Regenschirm-Symbol.

Hier ist das Awareness Team anzutreffen. Betroffene Personen können direkt dorthin kommen oder durch das Awareness Team abgeholt werden, um dort Schutz und Ruhe zu finden.

Ausgestattet ist der Awareness Point mit Sitz- und Rückzugsmöglichkeiten sowie Unterstützungs- und Hilfsmaterial. Hier gibt es auch Infomaterial für Anlaufstellen in Hamburg, die weitere Beratung bieten können.

Der Awareness Point ist gleichzeitig eine Anlaufstelle für weitere Auskünfte über das Thema Awareness.

Am Eingang des Festival Village kannst du das lila Banner mit dem Schriftzug “Awareness” sehen. Hier gibt es einen Bereich zum Sitzen, Entspannen und Austauschen. Du kannst dich auch über das Awareness Konzept informieren, den Awareness Fokusflyer mitnehmen oder an Interaktionen teilnehmen.

Täglich 12:00 bis 20:00 Uhr 
Eingang Festival Village

Dich erwartet ein Entspannungsbereich, ein Austausch-Tresen sowie viele Interaktionen wie Privilegienspiele, Deep Dates, ein Briefkasten mit Postkarten und ein Empowerment-Perlenketten-Workshop.
Du kannst auch vorbeikommen, wenn du Fragen hast oder weiteres Material zu Awareness mitnehmen möchtest.

Organisiert durch den Act Aware

 

Donnerstag 16:00 - 17:00 Uhr 
Glass House im Festival Village

Collective Empowerment | Von feministischen Musikkollektiven lernen

In einer Welt, die uns oft mit scheinbar unüberwindbaren gesellschaftlichen Herausforderungen konfrontiert, bieten Kollektive, insbesondere in der Kunst- und Kulturbranche, wertvolle neue Perspektiven für Austausch und gegenseitige Unterstützung. Sie erlauben es uns, voneinander zu lernen und gemeinsam eine stärkere Handlungsfähigkeit zu entwickeln, die nicht nur unser Überleben sichert, sondern auch echte Veränderungen ermöglicht. Deswegen sucht das Panel den Dialog mit denjenigen, die sich in (feministischen) Musikkollektiven engagieren. Diese Kollektive setzen sich nicht nur für mehr Sichtbarkeit und Veränderung ein, sondern nutzen auch die Kraft der Gemeinschaft, um sich selbst zu stärken und zu ermächtigen.

Welche Bedeutung kommt Kollektiven in diesem Prozess zu? Vor welchen Herausforderungen stehen sie und wie können wir diese gemeinsam bewältigen? Wo finden wir Hoffnung und für welche Ziele lohnt es sich, zu kämpfen? 

Indem wir gemeinsam Strategien und Erfolgsgeschichten beleuchten, schärfen wir das Bewusstsein für die spezifischen Herausforderungen, mit denen FLINTA* in der Musikindustrie konfrontiert sind, und die enorm wichtige Arbeit, die hinter diesem Engagement steht.
Moderiert wird das Panel von Tarah-Tanita Truderung (sie/ihr), Sozialwissenschaftlerin, Sozialarbeiterin, Bildungsreferentin und Aktivistin.

Donnerstag 17:45 - 18:45 Uhr 
Glass House im Festival Village

How to Allyship | Em­power­ment zur Zi­vil­cou­ra­ge

Was ist Allyship? Allyship ist eine aktive Praxis und bedeutet, verbündet zu handeln, gesellschaftlich antrainierte Vorurteile und Verhaltensweisen zu (ver)lernen und solidarisch zu unterstützen. Als Ally nutzt du deine Position und Privilegien, um Personen zu bestärken, die von Diskriminierung betroffen sind. Ein Ally kann im Privat- und Nachtleben, aber auch am Arbeitsplatz, vor, hinter oder auf der Bühne und in jeder anderen Situation eingreifen.

Die vielen Dimensionen des Allyship untersucht dieser Workshop mit dem Ziel, in Momenten gefragter Zivilcourage zu empowern – ob präventiv oder interventiv. Er fragt: Wie kann ich Betroffene von Rassismus unterstützen? Welche bewährten Gesprächsstrategien gibt es, um Zivilcourage zu zeigen? Bei „How to Allyship“ begleiten die Referent*innen ein interaktives Argumentationstraining und bieten Raum für Selbstreflexion, Austausch und Fragen.

Donnerstag 12:00 - 14:00 Uhr & Freitag 14:00 - 16:00 in der Arcotel Lobby

Der Act Aware e.V. lädt euch zu einer inspirierenden Netzwerkveranstaltung ein, bei der wir gemeinsam in vier spannenden Sessions Awareness in Bezug auf die Eventbranche beleuchten. Das Motto “Awareness von innen nach außen” ist hierbei Programm: Der Start macht die eigene Reflexion, gefolgt von zielgruppengerechter Kommunikation im Team als auch mit dem Publikum am Donnerstag. Freitag liegt der Fokus auf der Integration eines Awareness Teams in die Produktion, das Finale dreht sich um die Frage “Wie geht’s gemeinsam?” mit allen Beteiligten. Neben den Impulsvorträgen gibt es am Counter weiterführende Informationen und verschiedene interaktive Möglichkeiten zum Austausch mit anderen Veranstalterinnen. Sind wir bereit, Awareness in allen Bereichen unserer Eventkultur zu verankern und nach den ausgesprochenen Werten zu handeln?

Donnerstag
12:00 - 13:00 Uhr Awareness fängt bei dir an! 
Expert*innen: Nash Ibrahim (she) & Schorle Krüger (she)

13:00 - 14:00 Uhr Effektive Kommunikation 
Expert*innen: Nadine Kiala (she) & Sarah Saem Bergmann (she|they)

Freitag 14:00 - 15:00 Uhr Awareness Team 
Expert*innen: Kristin Nrecaj (she) & Jakob Jäckle (he)

15:00 - 16:00 Uhr Wie geht’s gemeinsam? 
Expert*innen: Kris Guhlemann (she) & Teresa Hähn (she)

Unser Festival soll ein Ort sein, an dem alle Menschen rücksichts- und respektvoll miteinander umgehen und Verantwortung für Andere übernehmen. Wir möchten den Austausch verschiedener Perspektiven auf Augenhöhe in einer Umgebung ermöglichen, in der sich alle möglichst wohl und sicher fühlen können.

Wir handeln nach dem Konsensprinzip “Nur ja heißt ja!”. Das bedeutet für uns gleichzeitig: Vielleicht heißt nicht ja! Und: Nichts sagen heißt nicht ja!

Konsens heißt Zustimmung und fordert, sich diese explizit einzuholen. Wir können nicht wissen, wo die Grenzen anderer Menschen liegen und wollen daher nachfragen.

Wir sind überzeugt, dass Sprache Wirklichkeit erschafft, die sich auch im Handeln und Denken wiederfindet.

Das bedeutet für uns, dass wir uns mit einer geschlechtsneutralen, inklusiven Sprache befassen und diese in unserer Kommunikation nach Innen und Außen anstreben.

Wir möchten alle Personen, unabhängig von ihrer Gender-Identität, ansprechen. Du kannst statt einem Pronomen den Namen verwenden oder nach dem zu verwendenden Pronomen fragen.

Das bedeutet für uns in der Konsequenz, dass Menschen, die diese Symbole in Form von Tattoos oder Kleidung präsentieren, vom Reeperbahn Festival ausgeschlossen werden.

Das bedeutet für uns aktive und intersektionale Antidiskriminierungsarbeit. Wir setzen uns mit unseren Privilegien auseinander und möchten Raum geben für eine Vielfalt von Perspektiven. Wir möchten als Verbündete handeln für diejenigen, die strukturelle Diskriminierung erfahren und unsere Ressourcen dafür nutzen, unsere Räume sicherer zu gestalten.

Das bedeutet für uns, dass wir uns aktiv gegen eine Gesellschaft einsetzen, in der Betroffenenperspektiven systematisch unsichtbar gemacht werden. Wir zweifeln das Geschehene nicht an und unterstützen betroffene Personen in dem, was sie brauchen, indem wir auf ihre Bedürfnisse und Forderungen eingehen. Unser Ziel ist es, dass Betroffene sich wieder sicherer fühlen können und den Ort nicht verlassen müssen.

Lenkt ab, indem ihr die potenziell betroffene Person z.B. unter einem Vorwand ansprecht und ihr so eine Möglichkeit gebt, sich der Situation zu entziehen.

Wenn ihr euch damit sicher fühlt, konfrontiert die ausübende Person direkt. Ist gerade Security in der Nähe? Gibt es andere Personen, die euch unterstützen könnten? Fordert die ausübende Person auf, ihr übergriffiges Verhalten zu beenden. Falls notwendig, erklärt, warum das Verhalten nicht erwünscht ist.

Übergebt die Situation an eine verantwortliche Person mit Funkgerät, etwa direkt ans Awareness-Team oder Personal in der Nähe.

Falls keine dieser Optionen möglich ist oder ihr euch nicht wohlfühlt selbst einzugreifen, wartet die Situation ab und geht später noch einmal auf die potenziell betroffene Person zu, checkt mit ihr ein und bietet ggf. Unterstützung an oder verweist auf das Awareness-Team.

In manchen Fällen kann es helfen, eine Situation zu dokumentieren, sodass ihr sie später an eine verantwortliche Person weitergeben könnt. Was ist passiert? Wer war involviert? Wenn ihr aktive Gewaltausübung beobachtet, kann es sinnvoll sein, ein Foto oder Video zu machen, um die ausübende Person wieder zu erkennen.