Porträt von Holly Humberstone
© Constantine Spence

Mehr Mu­sik, Mehr Ta­len­te

Auch diese Woche haben wir wieder eine Vielzahl aufregender neuer Acts für euch in petto. Freut euch auf:

Holly Humberstone 

Die ersten 20 Jahre ihres Lebens haust Holly Humberstone mit ihren Eltern und drei Schwestern in einer heruntergekommenen Dienstbotenunterkunft für ein nahegelegenes Schloss. Wie in einem Märchen ist sie umgeben von alten Gemäuern, Instrumenten und verwunschenen Orten, die ihren kreativen Ausdruck früh inspirieren. Der emotionale Bedroom-Pop der jungen Singer-Songwriterin trifft sofort einen Nerv, als sie Anfang 2020 ihre Debütsingle „Deep End“ veröffentlicht, bei BBC Music Introducing gefeiert wird und anschließend mit Lewis Capaldi auf Tour geht. Der ebenso ehrliche wie kraftvolle Gesang von Humberstone, aber auch ihr unvergleichliches Gespür für melodische Spannungsbögen öffnen ihr schnell viele Türen. [nbsp]

The Pretenders 

Die Legende lebt: Als die Pretenders zu Beginn der 1980er die New Wave reiten, waren sie in London eine von vielen Bands mit hohen Ambitionen. Kaum eine konnte sich halten und noch weniger realisierten eine unverwechselbare Signatur wie das Quartett mit der charismatischen Chrissie Hynde an Vocals und Gitarre. Der leichtfüßig zwischen Jangle Pop, Punk Rock und Funk changierende Style ist so gut gealtert, dass er heute immer noch klägliche Imitationen erfährt – doch keine erreicht das Original. 

Tirzah 

Dass weniger oft genug auch mehr sein kann, ist landläufig bekannt. Dass diese Binsenweisheit aber für moderne elektronische Musik zutreffender denn je ist, scheinen nur wenige zu begreifen. Tirzah zählt seit ihrem Debüt „Devotion“ (2018) zweifellos zu jenen Künstlerinnen aus dem UK, welche die Macht eines minimalistischen Sounddesigns nicht nur erkannt haben, sondern sie auch zu nutzen wissen. Ihr surreal angehauchter R[&]B fusioniert die bittersüße Atmosphäre von Schlafzimmer-Pop mit Versatzstücken aus Ambient, Neo-Soul und Glitch zu einem konsistenten und zutiefst persönlichen Hörerlebnis. [nbsp]

Apsilon 

Von innerer Zerrissenheit und dem Leben zwischen zwei Welten, vom Gefühl keine Heimat zu haben und nie anzukommen, rappt Arda aka Apsilon mit bemerkenswerter Reflexionsgabe und Haltung. Die Wurzeln in der Türkei, das Leben in Berlin Moabit, der Geist irgendwo dazwischen – Apsilon spricht in Tracks wie „Lauf Weg“ oder „Zufall“ über Themen, die zwar besonders relevant für Menschen mit Migrationshintergrund sind, letztlich aber uns alle etwas angehen. Manchmal niederschmetternd und brutal, dann aber auch wieder voller Hoffnung und Zuversicht, verfolgt der bilinguale Bar-Akrobat einen Style der Straßenrap, Conscious Hip-Hop und Trap in sich vereint. [nbsp]

Paris Paloma 

Es ist der Aufschrei der Emanzipation, der die Musik von Paris Paloma mit Feuer und Inbrunst erfüllt. Wo wären Frauen heute ohne Jahrhunderte der Unterdrückung und Ausbeutung? Welche gesellschaftlichen Strukturen sind nach wie vor unverändert? In ihrem Song „Labour“ handelt Paloma diesen Themenkomplex gnadenlos ab und kommt zu dem Schluss: Immer noch schaltet und waltet das Patriarchat nach obsoleten Prinzipien, gebaut auf absurden Machthierarchien. 

Artur [&] Vanessa 

Zuerst wollten sie einen Roman schreiben, dann hatten Moritz Krämer und Francesco Wilking nach ein paar SMS plötzlich genug Material für ein Konzeptalbum zusammen. Wait, what? So schnell die Idee geboren war, wurde sie auch umgesetzt. Sessionmusiker wie Wencke Wollny (Karl die Große) oder Malte Huck (Beachpeople, Annenmaykantereit) werden kontaktiert und in 10 Tagen entsteht ganz spontan eines der schönsten deutschsprachigen Indie-Pop-Alben der letzten Jahre. „Die Verlorenen“ handelt zwar von Artur und Vanessa, die einen Freizeitpark für alle gründen, denen ein neues Leben vorschwebt. Doch im Kern geht es weniger um Spaß als um Identität und Erwartungshaltungen, um den spätkapitalistischen Optimierungswahn und die Grenzen unseres menschlichen Daseins. 

Weitere Bestätigungen:

Black Honey | The Last Dinner Party | Michigander | waterbaby | CMAT | Only The Poets | Goldkimono | Becks | Jeshi | DURRY | MADMADMAD | Isak Danielson | Telenova | Queralt Lahoz | Skinny Pelembe | joe unknown | Damona | HotWax | COBEE | JOPLYN | Easy Easy | ELA | Tomode | Julie Pavon | CARYS | Ferge X Fisherman [&] Nujakasha | Tiflis Transit | Maria Basel | Ottolien | Andrina Bollinger | Desiree Dawson | Mehmet Aslan | Sam Himself | Mischgewebe | The Komets | Vox Rea | iskwē | Alina Amuri | Alois | Blue In Tokio | Asbest | Becky Sikasa | Di-Meh | Digging Roots | Featurette | Florence Besch | La Nefera | La colère | Totalement Sublime | Yet No Yokai[nbsp] | Marissa Burwell | Olivia Wendel | Peace Flag Ensemble

Leider absagen mussten:

Seafret

Wallners