gglum
Ella Smoker hat nicht nur den vielleicht coolsten Namen seit es Cover-Compilations auf TikTok gibt, sondern sich auch komplett von den Anspruchshaltungen der Streaming-Ära emanzipiert. Zwar bewegen sich ihre Songs im eingängigen Drei-Minuten-Spektrum, doch baut sie Melodien und Rhythmik, Strophen und Hooks nach Tugenden auf, die nicht der aktuell heiligen Verwertungslogik der Industrie gehorchen. Als gglum entwirft sie stattdessen Bedroom Pop, der dem ursprünglichen Impetus des Begriffs gerecht wird. Wunderbar gefühlvolle Vocals schmiegen sich an fragile Gitarrenlinien, getragen von sphärischen Synths und Vocodern. Dazwischen immer wieder changierende Taktarten, ideenreiche Instrumentierung und durchdachte Texte, die ihr diesjähriges zweites Album „The Garden Dream“ zu einem echten Kleinod unabhängig kreierter Indie-Musik machen. Dass diese Frau noch keine Berühmtheit ist, muss niemanden trüben – am allerwenigsten sie selbst. Eigenwillige Künstlerinnen waren im Untergrund schon immer am besten aufgehoben, genau wie bei uns.