MARNELE
Schon als sie das erste Mal in Berlin auf der Bühne stand, hat Marnele geliefert wie ein Profi mit zwanzig Jahren Erfahrung. Auf der Bühne tough und voller Energie, zeigt sich die junge Rapperin in ihren Tracks auch immer wieder reflektiert und politisch. Das spiegelt sich auch im Titel ihrer Debüt-EP „Macht gegen Seele“ wider, die vergangenes Jahr erschien und die Themen Herzschmerz („Gift“) oder toxische Männlichkeit („Macker“) ebenso anspricht wie den neoliberalen Kahlschlag in unserer Gesellschaft („Macht“) und grassierenden Sexismus („Cruella“). Darunter mischt sie Trap-Beats oder pulsierende Electro-Produktionen, welche die thematische Abwechslung mit musikalischer Varianz abgleichen. Dass sich Marnele auch für Lyrik und fürs Tanzen interessiert, weiß sie auf der Bühne ebenso zu verdeutlichen wie ihren Hang zum nonverbalen Austausch mit dem Publikum. Es ist Hip-Hop in einer neuen Form, der trotzdem Tugenden aus den Peak Times des Genres aufgreift. So sollte es sein.