Taby Pilgrim
Eine Synchronsprecherin, die mit Youtube-Medleys von Alligatoah Berühmtheit erlangte und jetzt Rapmusik mit Songwriter-Sensibilitäten verknüpft? Tabea Hilbert hat diese ungewöhnliche Laufbahn bislang beachtlich konsequent durchgezogen und schon auf ihrem Debüt „Pilgerreise“ (2020) bewiesen, dass Hip-Hop hierzulande nicht immer nebst protzigem Brimborium und Battle-Bars antanzen muss. Es geht auch anders. Um Eindruck zu schinden, verlässt sich die Essener Rapperin lieber auf ihre Eloquenz und cleveren Wortwitze, die sie in Beats zwischen Boom-Bap, R’n‘B und Pop kleidet. Mal entrüstend intim und verletzlich, mal aber auch entspannt sarkastisch, zeigt Taby Pilgrim ein großes Repertoire an zeitgemäßen Themen und musikalischen Einflüssen, die sie spielerisch in ihren Style integriert. Ihr diesjähriges Album „Nest“ (2024) weist sie als eine Künstlerin aus, die sich unterschiedlichsten Fragestellungen unserer Zeit widmen kann, ebenso unterschiedliche kompositorische Ansätze für deren Behandlung erfindet – und dennoch immer sie selbst bleibt.