Sarah Lesch
Bock auf kommerzielle Patenschaften des Patriarchats hatte Sarah Lesch noch nie. Eher schon auf das, was sie selbst bewegt und berührt. Die Leipzigerin formuliert Song-gewordene Gegenwartsbeobachtungen in Rockform, tritt für Liebe, Respekt und Diversität ein, hat aber auch kein Problem mit der lautstarken Kritik am Status Quo. Den hat sie über Jahre als Erzieherin am eigenen Leib erfahren und kennt die absurden Verhältnisse, die wir unseren Kindern in diesem stinkreichen Land zumuten. Noch während ihrer Arbeit schreibt sie Musik für Kindertheaterstücke und bringt das Debütalbum „Lieder aus der schmutzigen Küche“ (2012) in Eigenregie auf den Markt. Zwar ist die Resonanz groß, nicht zuletzt bei Eltern und deren Kindern. Doch der Durchbruch kommt 2016 mit dem Lied „Testament“, das Lesch für ihren Sohn und die ungewisse Zukunft schreibt, in die er zusammen mit Millionen anderen Kindern in diesem Land schreitet. Alleine gelassen von einer indifferenten Politik und nur unzureichend unterstützt von der Zivilgesellschaft. Auch das Album „Triggerwarnung“ (2021) ist eine stilbewusste Anklage dessen, was vor unser aller Augen passiert. Mit „Gute Nachrichten“ (2024) bringt sie ihren zwischen Punk, Pop und Blues changierenden Sound auf ein neues Niveau und zeigt, wie sich Gesellschaftskritik und pointiertes Songwriting gegenseitig ergänzen können – gerade live auf der Bühne.