Track für Track ist es in den letzten Jahren immer klarer geworden: PLH bricht das Dullirennen im Deutschrap mit der Brutalität von Baustellenfahrzeugen ab und legt die Standards für die nächste Runde selbst fest. Der Bremer Rapperin gelingt in Kombi mit DJ Jiyan die Restauration hiesiger Hip-Hop-Sounds zwischen Boom Bap und Hardcore-Bars auf eine Weise, die sich selbst der Vorstellungskraft der heftigsten Heads entzogen hat. Bis zum Release ihres Debüts „Eingangsbereich“ (2019) war die weibliche Schlagseite deutscher Rapmusik vornehmlich für halbgare Kopien gefakter Gangster-Manierismen reserviert. Presslufthanna setzte den Timer auf Null und holt seitdem all jene in ihr Team, die jahrelang zwischen Tapes von Mobb Deep und Torch eine Träne für jedes Quäntchen verlorener Realness vergossen haben. „So nämlich“ (2022) steckt vor zwei Jahren endgültig das nächste Leveldesign dieser Hanna ab - einer Rapperin, die vermutlich mehr von ihrem Handwerk versteht als weite Teile des Katastrophengebiets maskuliner Rapmusik zwischen Ostsee und Schwarzwald vorweisen könnten. Trotzdem haben findige Kollegen wie Herr König, Classic der Dicke oder Mayomann & Backfischboy kapiert, wer hier am Fundament verkrusteter Genrekonventionen bohrt. Gerafft? Dann komm im September nach Hamburg.