Dass Olli Schulz im deutschen Medienzirkus quasi allgegenwärtig ist, dürfte kaum jemandem entgangen sein. Der charmante Geschichtenerzähler mit tausend Titeln hat es vom Dasein als Security und Stagehand in Hamburgs diesiger Clubszene bis zum Entertainer in den größten Shows gebracht. Wie das passieren konnte? Das zu wissen verneint Schulz selbst gerne. Seit dem Debütalbum „Brichst du mir das Herz, brech' ich dir die Beine“ (2003) ist der umtriebige Liedermacher allerdings weder aus der deutschen Indie-Szene wegzudenken, noch aus der hiesigen TV-Landschaft. Zusammen mit Max Schröder macht er als Olli Schulz und der Hund Marie zwischendurch zeitgeistige Alltagsbetrachtungen zu Songwriter-Perlen, als Solomusiker enthebt er auf Alben wie „Feelings aus der Asche“ (2015) oder „Scheiß Leben, gut erzählt“ (2018) höchst erfolgreich das Melancholische vom Kitschigen und als Showman schüttet er das Salz in die Suppe des deutschen Fernsehtrauerspiels – was wäre dieses Land nur ohne Olli? Wer weiß das schon? Wer will das wissen? Antworten gibt er selbst mit seinem neuen Album „Vom Rand der Zeit“ (2024), das dem unprätentiösen aber doch tief durchdachten Liedermachen hierzulande wieder eine Seele schenkt. Beste Voraussetzungen also für seinen Auftritt im Michel.