Es wirkt ein bisschen surreal, wenn Musgö neben ihrer Band mit Harfe auf der Bühne steht. Die eigenwillige Songwriterin und Sängerin aus Andalusien hat seit dem Debütalbum „Open The Gate“ von 2019 einen unvergleichlichen Style entwickelt, der sich nur schwer in Genre-Schubladen stecken lässt. Ätherisch anmutende und dennoch samtig groovende Downtempo-Beats auf der einen Seite. Die mal kristallklare, mal laszive Intonation der Spanierin auf der anderen, machen Songs wie „Fuego“ zu einem sinnlichen Hörerlebnis mit Wiedererkennungswert. Und dann ist da natürlich diese Harfe, deren elegantes Spiel die Musik Musgös durchhaucht wie eine sommerliche Brise auf weiter Flur. Nicht viele aktuelle Künstlerinnen trauen sich in Zeiten immer stärker wachsender Optimierungszwänge noch diese Form von Experimentierfreude auszuleben und dabei Popsongs von verführerischer Anmut zu entwerfen. Auf dem zweiten Album „Un sendero“ (2023) hat Musgö diese Kunst so erfolgreich verfeinert, dass sie mittlerweile ohne jede Konkurrenz dasteht. Live auf der Bühne ist dieser Sound nichts weniger als pure Magie.