Wie ein Asteroidenschwarm in nebulösen Rhythmen tauchen Limblifter immer wieder mal am Firmament der alternativen Musikszene auf. Das Debüt „Limblifter“ von 1996 ist nach wie vor eines der besser gealterten Zeitdokumente dieser zurecht gehypten Dekade. Von da an trat die Kultkombo aus Vancouver in wechselnden Formationen hier und dort in Erscheinung und ließ alle wissen, dass sie in Sachen Alternative Rock mit Power-Pop-Breitseite genau dann den Ton angibt, wenn sie es will. Zuletzt gelang das mit „Pacifik Milk“ (2015) und „Little Payne“ (2022) selbst als unerwartete Produktionskniffe die Hook-fokussierte Spielweise der Band mit neuen Ideen beträchtlich veränderte. Doch ein Songwriting zwischen soften Jangle-Nummern und turmhohen Rockmonstern, aber auch die ungebrochene Lust am Bruch mit Mustern sind nach wie vor präsent im Kopf von Mastermind Ryan Dahle. Die Lyrics zeigen sich stets quirky oder kryptisch – oder beides – und sind durch alles inspiriert, was Dahle im Leben begegnet. Geschichten erzählen ist dennoch nicht das Ding von Limblifter. Eher Bilder bereitstellen, mit denen das Publikum selbst hantieren kann, und im Prozess idiosynkratische Gedanken provozieren. Vielleicht hat sich die Band auch deshalb immer gegen allzu oberflächliche Schlussfolgerungen zu ihrer Geschichte und ihrem Style gewehrt. Richtig so: Auf diese Weise wachsen Legenden heran.