Ikkimel
Die Nase leicht erhoben, nach dem Microblading die Braue verzogen und die Karriere geht trotzdem steil nach oben: Ikkimel gibt Mackertum den Mittelfinger und scheut sich weder davor, mit derbem Kiezslang auszuteilen noch mit Rollenklischees zu spielen. Seit nunmehr zwei Jahren produziert die Berlinerin abgedrehte Hyperpop-Tracks, die Breakbeats zwischen Samples aus Trance und House tackert und dabei klingt wie die Reinkarnation von Blümchen im K-Hole. Berliner Clubs haben die Rapperin schon früh als subversive Neuentdeckung gefeiert, da hatte sie im Rest der Republik kaum jemand auf dem Schirm. Mit Singles á la „Keta und Krawall“ oder „Fussballmänner“ hat sich das aber in den letzten Monaten geändert. Jetzt wird sie als Westberlins „bestes Pferd im Stall“ gefeiert, wirkt dabei wie eine hedonistische Dämonin jenseits konventioneller Gepflogenheiten und macht sich dementsprechend die Welt wie sie ihr gefällt. Wird langsam Zeit, dass diese Form von sexpositiver Clubmusik als Manifest einer Generation erkannt wird, die endlich raus aus dem Muff der Vergangenheit will. Das Morgen ist jetzt – Ikkimel hat es gesehen.