Freakin' Disco
Es gehört schon ordentlich was dazu, als Jazz-Quartett zumindest indirekt den Anspruch zu formulieren, die Clubszene Europas auf Links zu drehen. Doch nicht nur ist Freakin' Disco das schon mit dem augenzwinkernd betitelten Debüt „National Jazz Fuckers“ (2016) gelungen, auf dem sie mal eben Prog-Rock mit Psytrance, psychedelische Kraut-Sounds mit Techno und Ambient mit Space Lounge verquicken. Auch auf den nachfolgenden Releases reißen die vier Budapester alle Konventionen nieder, die in den fein säuberlich getrennten Schublädchen der Genre-Kommode etabliert wurden. Stilfragen können dieser Band aber auch egal sein, denn sie klingen tatsächlich wie nichts anderes auf dem Kontinent – und ziehen genau damit zigtausende Menschen auf ihren irrwitzigen Livegigs in den Bann. Vom Sziget bis zum Slaughterhouse, von Berlin bis Brighton haben Freakin' Disco über die letzten Jahre mit Bravour bewiesen, dass ihr Style von niemandem außer ihnen selbst beherrscht wird. So wurde für die Produktion des Bangers „Face Yourself“ dann auch artgerecht Steve Dub (The Prodigy, The Chemical Brothers) engagiert, der ihrem dritten Album „Totem“ (2023) den letzten Schliff verpasste.