Edna Million
Angenehm unabhängig hat sich Edna Million bereits auf ihrem mit Vorschusslorbeeren bedachten Debütalbum präsentiert: düster-sonores Timbre, minimalistische Instrumentierung, existenzialistische Lyrik, mehr gesprochen als gesungen. Die 23 Jahre junge Österreicherin, die nebenbei in Göteborg historische Linguistik studiert, ist vom hippen Stadion-Pop der jüngsten Generation so weit weg wie Wien von Stockholm. Mindestens. Hier regnet kein Konfetti von der Decke, es gibt auch keine quietschige Girly-Ästhetik und um Liebe geht es allenfalls in Sepia, vernebelt von Kippenqualm. Edna Million zelebriert nach innen und verweist mit ihrem diesjährigen Debüt „The Pool“ inspirativ auf Patti Smith statt Taylor Swift, auf PJ Harvey statt Billie Eilish. Begleitet von einer halbakustischen Cinematografie des Liedes bewegt sie sich auf Kollisionskurs mit dem Boden der Realität, wie wir ihn wahrnehmen können – wenn wir denn zuhören. So sprudelt ihre ureigene Stilsprache vielleicht nicht vor Freude über, zeigt aber etwas viel Wertvolleres: Wahrhaftigkeit und Leidenschaft für das eigene Erschaffen.