Eaves Wilder
Es ist bitter aber wahr: wie so vieles in diesen Tagen hat auch die Awareness ums Thema mentale Gesundheit eine fehlgeleitete Romantisierung ausgelöst. Für manche cool oder gar edgy, für andere ein unlösbares Problem, das Leben zerstören kann. Auch Eaves Wilder hatte mit sich zu kämpfen, geht mittlerweile offen mit ihrer Vergangenheit um, möchte aber zu einer Deromantisierung von Themen wie Anorexie, Depression oder Angststörungen beitragen. Mit der letztes Jahr erschienenen Debüt-EP „Hookey“ und Singles wie „Are You Diagnosed?“ verarbeitet sie einerseits ihre Odyssee durch das britische Gesundheitssystem, mokiert sich aber auch über die Art der Darstellung und Behandlung mentaler Probleme. „Ich möchte nichts schönreden, denn es gibt nichts Tolles an einer Essstörung“, sagte sie kürzlich in einem Interview. Das transportiert sie auch in ihrem Sound, der wie melodischer DIY-Punk mit Riot-Grrl-Attitüde klingt und keinen Cent auf obsolete Vorstellungen von Weiblichkeit gibt. „Glücklich sein ist cool“ - und dieses Glück findet sie in ihrer Identität als Künstlerin jeden Tag aufs Neue.