Ana Lua Caiano
Von den ersten Klavierstunden als Kind über vier Jahre Jazzstudium bis hin zu den portugiesischen Musiktraditionen ihrer Eltern und Großeltern, war für Ana Lua Caiano nirgendwo genug kreative Freiheit gegeben. Sie wollte alles. Als die junge Sängerin und Songwriterin während der Pandemie zuhause festsitzt, beginnt sie portugiesische Volksmusik mit elektronischen Beats zu kreuzen. Harmonien und Choräle, eine bestimmte Art des mündlichen Geschichtenerzählens, die in der portugiesischen Pampa kultiviert wird, beseelen Caianos Songs und verleihen diesen eine unverwechselbare Sonorität. Das beeindruckende Debütalbum „Vou ficar neste quadrado“ (2024) ist dabei ganz weit entfernt von einem faulen Fado-Update, referenziert eher revolutionäre Lieder der portugiesischen Armee aus den 70ern und verbindet diese Inspirationen mit einer hochmodernen Produktion zwischen Art Pop, Glitch, Deconstructed Club und UK-Bass. Hier kommt zusammen, was viele für unvereinbar hielten - diese Frau liefert den Gegenbeweis. Live ein nicht zu unterschätzendes Spektakel.